Der Knopf am Handgelenk ist Gold wert

Rotkreuz-Notruf

Bewährungsprobe bestanden: Mitten in der Nacht fährt die Ambulanz eine ältere Person aus der Region ins Spital – weil sie sich mit dem Notruf-Knopf des Roten Kreuzes Hilfe geholt hat. Rund 470 Personen und ihre Angehörigen vertrauen im Kanton Solothurn auf diese Unterstützung des Roten Kreuzes.
Rotkreuz-Notruf

Es ist 1 Uhr morgens. Die Person erwacht, weil sie ins Bad muss. Auf dem Rückweg stolpert sie über einen Teppichrand und prallt mit dem Kopf an den Rand der Balkontüre. Sie merkt, dass sie blutet, und drückt sofort den Notruf-Knopf am Handgelenk. Die Stimme aus der Notrufzentrale hört sie nicht, ruft aber laut um Hilfe. Eine Nachbarin wird alarmiert und ruft die Ambulanz.

Notruf-Uhr immer dabei
Im Spital kümmert man sich um die Verletzte: Wunde am Kopf und Arm sowie eine leichte Gehirnerschütterung. Nach einer Woche kann sie wieder nach Hause zurückkehren – ohne bleibende Schäden. Sie ist froh, den Notruf genutzt zu haben, und trägt den Notruf-Knopf nun konsequent. Einmal pro Woche schaut die Spitex vorbei, zusätzlich hilft eine Haushaltshilfe. So kann sie weiterhin in ihrer Wohnung bleiben – auch dank dem Rotkreuz-Notruf. Angehörige sind beruhigt, weil sie wissen, dass im Notfall Hilfe organisiert werden kann.

Zu Hause oder unterwegs
Rund 470 Personen im Kanton Solothurn nutzen den Rotkreuz-Notruf: ältere oder kranke Menschen sowie Personen mit eingeschränkter Mobilität. Es gibt Modelle für zu Hause und mobile Varianten. Vier Mitarbeitende beraten, installieren und warten die Geräte. Die Notrufzentrale ist rund um die Uhr besetzt und geht jedem Alarm nach.

Sinnvolles tun
Die Geräte werden von geschulten Fachpersonen installiert und getestet. Sie prüfen Reichweite und Funktion. Die Funktionalität des Notrufgerätes ist auch bei einem Stromausfall sichergestellt. Fehlalarme sind in der Pauschale enthalten, ebenso Probealarme und Wartungen.

In der Klemme
Auch andere Personen berichten von hilfreichen Einsätzen: Zum Beispiel, als jemand beim Aufhängen eines Duschvorhangs ausrutschte und zwischen Badewanne und Toilette eingeklemmt war. Ein Knopfdruck genügte um Hilfe zu organisieren.

Feinmaschiges Sicherheitsnetz
Etwa bei einem von fünf Anrufen müssen die Mitarbeitenden der Notrufzentrale sofort handeln. Meistens ist es weniger dramatisch, etwa bei versehentlichen Alarmen. Jeder Alarm wird überprüft. Das System bietet ein dichtes Sicherheitsnetz: Sind die hinterlegten Kontaktpersonen nicht erreichbar, werden Sanität oder Schlüsseldienst mit Polizei informiert. Das Rote Kreuz ist rund um die Uhr erreichbar.

Soziale Alarme
Erneut klingelt es. Die Mitarbeiterin in der Notrufzentrale notiert nach dem Gespräch im elektronischen Dossier, dass sich eine der Kontaktpersonen einer Abonnentin in die Ferien abgemeldet hat. Bereits laufen die Telefondrähte wieder heiss: Ein Abonnent ruft an, um sich zu vergewissern, dass alles klappt, falls Hilfe organisiert werden muss. Ein Probealarm, wie ihn alle einmal pro Monat ausführen und so den Kontakt zur Zentrale pflegen. Montag ist der Tag, an dem oft Neuanschlüsse auf dem Programm stehen. Auch heute: Mit einem Lächeln auf den Lippen und warmem Timbre in der Stimme heisst die Mitarbeiterin der Notrufzentrale die neue Abonnentin im Namen des Roten Kreuzes willkommen und sichert ihr zu, im Notfall für sie da zu sein. Jetzt wird das neu installierte Gerät getestet: Von allen Räumen der Wohnung löst die Betreuerin vom SRK mit dem Notruf-Knopf einen Alarm aus: Es wird geprüft, ob sich Zentrale und Neuabonnentin akustisch verstehen. Die Mitarbeiterin der Notrufzentrale notiert im Dossier weitere Informationen, die nützlich sein können: über die Räumlichkeiten der Wohnung, das Alter des Partners, Medikamente und Gehhilfen oder wenn sich jemand nach einem Schlaganfall mit Klopfzeichen verständlich machen muss. Bei etlichen der zahlreichen Alarme, die bei der SRK-Notrufzentrale eingehen, ist spürbar, dass ältere Menschen zum Teil unter Einsamkeit leiden: Es sind soziale Alarme. So kommt es vor, dass die Mitarbeitenden der Notrufzentrale Menschen, die sich alleine fühlen, am Telefon trösten.
Ein paar Notrufe an einem Montagmorgen wie diesem – und die eigenen Sorgen verschwinden.

Weitere Informationen: 
M: notruf@srk-solothurn.ch 
T: 032 622 37 20 (Mo-Fr 8.30-12.00 Uhr)